Pfoten abdruck von Leo

Leos Erkrankungsgeschichte

    Hier nochmal ein kleiner Überblick:
  • Epilepsie
  • IBD (Inflammatory Bowel Disease) = Chronisch entzündliche Darmerkrankung
  • PLE (Protein Loosing Enteropathie) = Eiweiß-Verlust-Syndrom ( Darm )
  • Lymphdrüsenkrebs: Lymphome gibt es in verschiedenen Arten.
Die PLE ist eine Erkrankung, bei der es über den Darm zu einem Eiweißverlust kommt. Diese kann von leicht bis lebensbedrohlich jede Ausprägung annehmen. Die englische Abkürzung PLE bedeutet dementsprechend auf Deutsch "Eiweiß-Verlust-Syndrom". Der Körper kann selbst Eiweiß bilden − allerdings nur eine bestimmte Menge. Da der Körper aber für eine gesunde Funktion eine gewisse Menge an Eiweiß benötigt, kann ein Verlust von Eiweiß zu starken Problemen führen. Der Körper kann das verlorengegangene Eiweiß nur schwer wieder nachbilden und "auffüllen". Es gibt auch noch andere Erkrankungen, welche zu einem Eiweiß-Mangel bzw. -Verlust führen können. Dabei wird entweder nicht genug Eiweiß in der Leber gebildet, oder es kommt zum Eiweißverlust über Niere oder über den Darm (s.o.). Auch bei Leo wurden alle möglichen Ursachen für den Verlust überprüft. Das Eiweiß, welches bei Leo viel zu Gering war das sogenannte Albumin. Dieses ist u.a. für den osmotischen Druck verantwortlich und hält sozusagen das Wasser im Körper bzw. in den Organen. Ein Albuminverlust kann dazu führen dass es zum Teil zu starken Ödemen kommt. Diese Wassereinlagerungen betrafen bei Leo den Bauch. Ab und an hatte er auch ein Genitalödem. Zudem hatte er sehr viel Flüssigkeit im Brustkorb. Auch in das Darmlumen wird viel der Flüssigkeit abgegeben, was sich dann in Form eines teils massiven Durchfalls zeugt. Leo hatte 6 Wochen lang teils massiven Durchfall. Es sah aus und hörte sich an, als wäre ein Wasserhan − wie ein Hydrant − aufgedreht worden.
Alle Versuche der Besserung mit einem Diät-Futter und/oder mit Kartoffeln bzw. Reis waren vergeblich. Der Kot war teils fest, dann wieder komplett flüssig. Dieser Wechsel erfolgte manchmal innerhalb weniger Stunden. Auch die "Morosche Möhren Suppe" half leider nur sehr bedingt − was aber nicht an der Suppe lag. Leo hatte dem ersten Verdacht entsprechend keine Probleme mit Bakterien oder Parasiten im Magen-Darm-Trackt sondern ein anderes massives Problem, wie sich später erst herausstellte. Die Ödeme können, jenachdem wo sie im Köper entstehen, schwerwiegende Probleme verursachen. Ein schwerwiegendes Problem kann z.B. auftreten, wenn der Brustkorb sich mit Wasser füllt. Diese Wasseransammlung ist von Außen nicht zu erkennen, kann aber zu teils erheblichen Atemproblemen führen. Diese äußerten sich bei Leo in einem vermehrtem Hecheln. Mitunter kann dies auch zu massivster Atemnot führen. Wäre dieser Fall bei Leo aufgetreten, wurde mir geraten, schnellst möglichst einen Tierarzt aufzusuchen. Zum Glück kam es zu dieser Form der Atemnot bei Leo zu keiner Zeit. Leos Bauch hingegen war teils extrem dick. Am Anfang haben wir dieses noch nicht einmal bemerkt, sondern erst, als der Durchfall dazu kam. Leider wussten weder wir noch die Tierärzte, warum Leo diese starken Druchfälle hatte. Gerade in den letzten Tagen sah Leo von oben aus, als hätte er einen Rugby-Ball verschluckt.
Leo hat in der Zeit seiner schweren Krankheit selbst gekochtes Fressen (Kartoffeln / Reis) genauso wenig vertragen wie alles andere Fressen auch. Das Diät Futter welches er bekam fraß er noch weniger gern. Das lag wohl auch daran, dass er merkte, dass es ihm nicht gut tat. Leider merkten wir das erst nach einiger Zeit. Denn morgens war sein Kot fester, teils sogar fest. Aber im Laufe des Tages wurde es immer dünner, bis hin zu dem Wasser ähnlichen Kot. Der Kot roch teils sehr streng, die Farbe damals war sehr hell gelb/ocker. Heute weiß ich, dass es das pure Eiweiß war was Leo da ausgeschieden hat. Auch die Ursache dafür ist mir heute klar. Im selbst gekochten Fressen waren nicht ausreichend Proteine enthalten. Nachdem wir wussten, dass er einen massiven Eiweiß-/Proteinverlust hat, bekam er eine sehr stark proteinreiche Nahrung, damit er wenigstens etwas von den Proteinen aufnehmen konnte. Leo hätte für 3 Hunde fressen müssen, um die Energie für einen halben Hund aufzunehmen.
Leo hatte auch einmal Antibiotika bekommen. Leider brachte dies nicht wirklich eine Veränderung. Es war nur eine ganz kurzfristige Verbesserung. Nachdem das Antibiotikum nichts brachte, haben wir Kotproben im Labor auf Parasiten (Würmer usw.) untersuchen lassen. Die Untersuchung ergab, dass er keine Parasiten hatte. Und das, obwohl ich ihn nicht regelmäßig entwurmt hatte. Da wir nichts im Kot finden konnten, gab es dann das schon erwähnte Diätfutter.
Leo´s Körperform hatte sich stark verändert: An den Schultern schmal und am Hintern schmal. Wenn man von oben auf ihn geschaut hatte, sah man seinen sehr dicken Bauch. Auf dem Rücken waren jedoch sofort die Knochen der Wirbelsäule zu spüren. Das ganze fiel aber erst in den letzten Wochen auf. Vorher (an Weihnachten 2012) dachte ich: "Oh, da habe ich Leo aber zu viel von seinem Weihnachtsfressen gegeben." Schließlich hatte er auch damals einen bereits einen recht dicken Bauch - natürlich nicht zu vergleichen mit dem Prallen Bauch, welchen er in seinen letzten Tagen durch die Ödeme hatte.
Leo hatte Schmerzen vor allem beim Aufstehen und Hinlegen. Da Leo aber nicht mehr der Jüngste war, haben wir diese Schmerzen allein dem Alter von 13 Jahren zugeordnet. Leo war durch den massiven Durchfall extrem schlapp. Die Schmerzen waren wohl verschieden. Die Tierärztin sagte, dass ihm auch sein stark mit Wasser gefüllter Bauch wohl Schmerzen bereitete. Aber da konnten wir nichts gegen tun. Da Leo aufgrund des Durchfalls kein Schmerzmittel bekommen sollte (da die alle so den Darm belasten), habe ich mich nach Alternativen umgesehen. Traumeel hatte Leo sehr gut geholfen und ging NICHT auf dem Magen/Darm-Trakt. Traumeel ist ein homöopathisches Mittel gegen Schmerzen. Traumeel gibt es für Tiere und für Menschen. Es sind kleine Tabletten. Ich habe Leos Schnauze aufgemacht und habe jeweils eine kleine Tablette hinein fallen lassen. Manche Menschen halten von homöopathischen Mitteln nichts bzw. nicht viel. Aber bei Leo hat es gewirkt und da war ich sehr froh drüber. Man merkte es ihm an, dass er sich etwas besser bewegen konnte, wenn er die Tabletten bekommen hatte. Auch gegen seine Übelkeit hatte ich mit homöopathischen Mitteln gearbeitet. Da gab es Globuli, die konnte ich Leo einfach auf die Zunge streuen. Sie haben sich schnell aufgelöst.
Als wir mit dem Cortison anfingen, bekam Leo auch mehrere Medikamente zum Magenschutz, denn Cortison kann sehr stark auf den Magen gehen. Sein kompletter Magen Darmtrakt war eh schon massiv geschädigt. Es ging mir bis zu seinem Tod nur noch darum, ihm so viel Schmerzen wie möglich zu ersparen.
Leo hat fast nur noch geschlafen. Wenn er mal zum Fressen aufgestanden war oder mal zum Pipi-Machen im Garten war, war er danach immer total erschöpft und hat wieder geschlafen. Teilweise sehr lange am Stück. Da konnte ich ihn auch berühren, ohne dass er aufgewacht war. Es hatte ihn gar nicht gestört. Er machte den Anschein, als wäre sein Bewusstsein sehr weit weg. Ein paarmal in den letzten Tagen dachten wir: "Gleich hat er es geschafft." Seine Atmung war ruhig und so flach, dass wir jeden Moment damit gerechnet hatten, dass es Leos letzter Atemzug gewesen sei.
In einer Situation, Leo schlief wieder einmal ganz tief, saß ich bei meinem Flauschpelz und sagte zu ihm: "Wenn ich dir Irgendwie helfen kann - außer mit dem letzten Schritt - dann gib mir Bescheid. Daraufhin öffnete Leo seine Augen, stand auf und lief um das Sofa herum. Ich überlegt noch, was er wohl vorhat. Dann kam er wieder zu mir und ließ seinen Igel-Ball fallen und rollte ihn mir zu. Ich war so perplex, dass ich schmunzelte. "Oh, du willst ein bisschen Bällchen spielen. Na klar, dann machen wir das doch. " So rollte ich den Ball ein paarmal auf Leo zu und er gab ihn mir zurück. Ein ausgiebigeres Spiel war nicht mehr machbar. Aber ich war total gerührt.
Sein liebstes Spielzeug waren Bällchen in allen Größen, Farben und aus den unterschiedlichsten Materialien. Direkt danach kamen Quietschtiere. Davon hatte er im Laufe seines Leben sehr viele Tiere, deren innen Leben jeweils ein Quietsch enthielt. Die meiste Zeit lag er in seinen letzten Tagen auf den Kissen und hat nur auf seinem Ball herum gekaut. Schleudern oder hinter seinem Bällchen her laufen war für ihn nicht mehr machbar.
Da er nicht mehr die Kraft hatte auf das Sofa rauf oder auch wieder runter zu klettern, haben wir uns zu ihm auf den Boden gesetzt. Dazu hatten wir die Sofakissen auf den Boden gelegt und mit einer Decke ummantelt.
Das Blutabnehmen war bei Leo (insbesondere in seinen letzten Tagen) nur sehr schwer machbar, da die Venen nur noch sehr schwer zu treffen waren. Er hatte innerhalb von knappen 6 Wochen ca. 4kg abgenommen, was bei ihm 1/4 seines Körpergewichtes ausmachte. Durch den extrem niedrigen Eiweißwert hatte er aber Wasser Einlagerungen, welche in erster Linie seinen Bauch betrafen.
Leos Lymphknoten waren nur wenig geschwollen/vergrößert. Aber es waren alle Betroffen, egal ob am Hals, in den Achsel, an den Hinterbeinen. Seine Ärztin sagte das das für Sie sehr auffäffig wäre, das wirklich alle geschwollen waren. Das sie sofort den Verdacht auch Lymphdrüsenkrebs hatte wird bestimmt auch daran liegen das sie ihr Spezialisierung in Onkologie hat.
Weihnachten 2012 (ca. 4 Monate bevor es um Leo so schlimm stand) hatte sich zeitweise das Wesen von Leo stark verändert. Derartige Wesensänderungen hatte er aber in den 12 1/2 Jahren seines bisherigen Lebens nie gehabt.Leo wurde schlagartig aggressiv - aber immer nur für wenige Sekunden (manchmal auch für ein paar mehr Sekunden). Dann war wieder alles in Ordnung - liebster Hund von Welt, so wie sonst auch. Hauptsächlich bei der Vorbereitung seines Fressens tickte er so aus. Ich habe damals immer zu ihm gesagt: "Leo, du stellst dich an als würdest du verhungern" - dann habe ich ihn auf seine Decke im Wohnzimmer geschickt. Die Aggression hörte schlagartig ab dem Tag auf, als seine Probleme mit dem Durchfall anfingen. Wie ich heute weiß, ist Leo indirekt verhungert. Der Krebs hat die Proteine gebraucht. Durch die PLE (Protein Loosing Enteropathie) hatte Leo aber einen so massiven Eiweißverlust, dass der Krebs angefangen hatte überall her Proteine zu bekommen: Aus den Muskeln, aus den Sehnen, ja sogar aus den Stimmbändern. Leo konnte in der letzten Woche seines Lebens auch nicht mehr bellen. Er hatte immer ein recht tiefes Bellen. Aber er konnte es in dieser Zeit nicht mehr. Wenn dann doch mal ein Ton kam,hörte er sich an wie ein kleiner "Heuler": ein Seerobbenbaby.
In der Tierklinik hatter er, nachdem klar war, dass ich keine Biobsie des Darmes machen lassen werde (er hätte die Narkose sehr warscheinlich nicht überlebt) hoch dosiert Cortison bekommen. Kurzvorher hatten die Ärzte noch einen seiner geschwollenen Lymphknoten punktiert. Daraufhin ist Leo stabiler geworden, so dass ich Ihn mit nachhause nehmen konnte. Mein Wunsch war, Leo nach hause zu hohlen und noch das bischen Zeit mit ihm gemeinsam zu verbringen. Durch das Cortison konnte mir dieser Wunsch erfüllt werden. Ob das Cortison überhaupt wirken würde, war eine 50%/50% -Chance. Und selbst wenn es wirkt, wusste keiner, wie lang es funktioniert. Die Ärztin, welche Leo zum Schluss in seiner schweren Krankheitszeit betreute, sagte mir gleich, dass es nicht gut aussieht. Im Allerbesten Fall hätten Leo nur noch wenige Monate, eher weniger. Wenn sich der Krebs bestätigt, sind es im besten fall noch einge Wochen. Daher wollten wir Leo auf eine Erhaltungsdosis vom Cortison einstellen, so dass er es den Rest seines Lebens hätte nehmen können. Die Anfangsdosis war einfach viel zu hoch, um sie ihm länger geben zu können. Leider war diese Reduktion nicht möglich. Denn sobald ich das Cortison reduziert hatte, wurde sein Durchfall wieder extrem stark. Cortison ist das stärkste entzündungshemmende Mittel (ein Hormon), was es gibt. Der Körper produziert es selbst, aber halt nicht in diesen extrem hohen Dosen. Auch beim Menschen wird es gegen Entzündungen eingesetzt. Trotz des Magenschutzes hatte er in seinen letzten Tagen auch noch stark angefangen zu erbrechen. Somit ging das Wenige, das er gefressen hatte, auch immer wieder für ihn verloren. Das Cortison, war bei Leo zumindest das Einzige, was möglich war, um ihm die Schmerzen etwas zu nehmen. Aber es hat ihm leider nicht viel gebracht, da es die Grunderkrankung bei Ihm nicht heilen konnte. Lymphdrüsenkrebs kann man nicht mit Cortison behandeln/heilen. Es ist furchtbar, seinen Kleinen so leiden zu sehen. Das Cortison war seine/unsere letzte Chance.